"Ich werde dafür arbeiten, dass 2021 wieder ein Jahr voller Möglichkeiten und Lösungen sein wird."
In den zurückliegenden Wochen habe ich in Gesprächen immer häufiger das Wort „Versagen“ gehört. Die Menschen hätten im Umgang mit der Corona-Pandemie versagt, die Wirtschaft auch, und die Politik sowieso …
Für die einen kommt der Lockdown zu spät und ist nicht radikal genug. Die anderen bezweifeln dagegen den Sinn der beschlossenen Maßnahmen („Wieso kann ich nicht in den Weihnachtsurlaub fahren? Hier in der Stadt stecke ich mich doch viel eher an als in einem Ferienhaus in der Natur?“).
Ich platze in das Poltern über das Versagen von allem und jedem gern mit der Frage:
„Hättest Du es denn besser gekonnt?“
Ehrlich gesagt, bin ich ein Stück weit froh, dass ich die Entscheidungen, die Politiker und bald auch die Ärzte in unseren Krankenhäusern treffen müssen, nicht treffen muss. Ich bin weder Politiker, noch Virologe, noch Arzt.
Die wichtigste Entscheidung, die ich derzeit treffe, lautet: Muss ich wirklich raus? Oder kann ich den Termin auch von zu Hause absolvieren? Ich tue das nicht nur für mich, sondern ich tue es, weil ich eine Verantwortung gegenüber meinen Mitmenschen habe und diese Verantwortung auch annehme.
Ein zu viel an körperlicher Nähe ist im Moment immer mit einem Risiko behaftet. Das ist ein wissenschaftlicher Fakt.
Selbst, wenn es mir fantastisch geht, könnte ich – so der derzeitige Erkenntnisstand – Viren an andere übertragen und sie somit in Gefahr bringen.
Das sind die Fakten. Dass ich über diese Fakten nicht glücklich bin, dass ich mit den Konsequenzen, so wenige Menschen sehen zu können, auch hadere, ist eine ganz andere Sache.
Das ist meine Meinung. Über die können wir gern diskutieren und streiten. Aber an den Fakten wird das nichts ändern.
Auch ich bin pandemiemüde. Wir alle sind pandemiemüde. Dieses Jahr war anstrengend.
Für jeden von uns.
Und dennoch sage ich auch: Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelernt, wie in den zurückliegenden Monaten. Über mich selbst, über meine Mitmenschen, über unser Miteinander. Ich finde, dass sich uns in vielen Belangen neue Perspektiven aufgetan haben. 2020 hat uns schmerzlich aufgezeigt, wie verwundbar unser Zusammenleben ist, wie angreifbar unsere Wirtschaft ist.
Daraus gilt es zu lernen, wenn der Ganze Corona-Spuk vorbei ist.
Doch soweit sind wir noch nicht. Wir sind derzeit immer noch dabei Pandemie überhaupt zu lernen.
Wir müssen Dinge ausprobieren. Was funktioniert, daran können wir festhalten.
Wenn etwas nicht funktioniert, müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen.
Und während dieses Prozesses des schmerzlichen Lernens sollten wir alle aufeinander achtgeben, statt zu streiten, wer Schuld hat und wer versagt hat.
Wer das Gefühl hat, dass er es besser weiß, der soll darüber nicht nur am Stammtisch oder in Sozialen Netzwerken schimpfen, sondern der soll hervortreten und Verantwortung übernehmen.
Die Möglichkeiten, mit guten Ideen auf sich aufmerksam zu machen, waren noch nie so günstig wie derzeit. (Aus meiner Erfahrung als Berater weiß ich allerdings: Schöne Konzepte können viele. Projekte realisieren, begleiten und zum Erfolg führen: Das können die Wenigsten.)
Persönlich hoffe ich, dass ich 2021, die Perspektiven, die ich für mich in dieser Krisenzeit entdeckt habe, gemeinsam mit neugierigen Mitstreitern gestalten kann. Und hoffentlich darf ich mit vielen Menschen über deren Perspektiven nachdenken und diese mit ihnen erfolgreich machen!
Ich jedenfalls werde dafür arbeiten, dass 2021 wieder ein Jahr voller Möglichkeiten sein wird, von denen einige dann auch Realität werden.
In diesem Sinne:
Passt auf euch und eure Mitmenschen auf, bleibt gesund und macht das Beste draus.