Nicht nachzudenken können wir uns nicht leisten!


Oder:
Die Zeit des bequemen Konsums ist vorbei. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen.

In Teil 2 meiner Blogreihe „Nachdenken über Nachhaltigkeit“ beschäftige ich mich mit dem Prinzip Verdrängung

 

1972 schrieben Donella und Dennis Meadows in ihrem Buch „Die Grenzen des Wachstums“ folgenden Satz: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“

Basis dieser Aussage war eine von einer Computersimulation gestützte Systemanalyse. Das Bemerkenswerte an der Rechnung war, dass die düstere Vorhersage selbst dann Bestand hatte, wenn die Variable Rohstoffe auf „unendlich“ gestellt wurde. Die Umweltwissenschaftler und Ökonomen kamen zu dem unmissverständlichen Schluss: Ein „Weiter so, wie bisher“ wird die Lebensgrundlage (nicht nur) der Menschen zerstören.

Das war 1972. Wo stehen wir heute?

Ich habe das Gefühl, dass wir noch nicht sehr vorangekommen sind. Ich sehe das an mir selbst, aber auch an vielen Menschen, mit denen ich zu tun habe. 

 

Die meisten nehmen ihr Leben und ihren Lifestyle als eine Selbstverständlichkeit wahr. Die Mühe zu hinterfragen, welche Konsequenzen dieser Lifestyle/diese Art zu leben hat, welche Auswirkungen das eigene Wirtschaften auf unsere (Um)Welt, hat, diese Mühe macht man sich lieber nicht.

Aus Bequemlichkeit? Oder aus Angst vor der Wahrheit, dass das eigene Tun und Handeln aktuell zwar noch funktioniert, aber auf lange Sicht zerstörerisch wirkt? 

 

Lieber verdrängt man die Auseinandersetzung mit der oder das Nachdenken über die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit? 

 

Das rechnet sich doch nie, heißt es dann oft. 

 

Dabei kann diese Rechnung aktuell gar nicht aufgehen, weil wir bisher eine bestimmte Variable stets aus unserer Rechnung ausklammern: 

die Umweltschäden, die durch die Art entstehen, wie wir wirtschaften und produzieren. 

 

Diese rechnen wir lieber nicht mit. Auch das ist Teil unseres Verdrängungsprozesses. 

 

Ich denke, dass wir uns den Luxus über Nachhaltigkeit nicht nachzudenken nicht mehr lange leisten können. 

 

Persönlich nicht und auch beruflich nicht. 

Warum? Weil wir gerade erleben, wie eine junge Generation von Menschen heranwächst, für die Nachhaltigkeit nicht nur wichtig, sondern ein selbstverständlicher Teil ihres Lebens und Handelns ist. 

 

Nachhaltigkeit ist für diese Menschen eine Art Fixstern, an dem sie sich orientieren. Ein Wert an sich.

Für diese Menschen ist ein „Weiter so“ keine Option. 

 

Stattdessen suchen sie nach Wegen, Dinge anders zu machen, anders zu strukturieren. Sie fragen sich, wie man Ziele erreichen kann, ohne Ressourcen unnötig zu verbrauchen oder gar Müll zu produzieren. 

 

Sie suchen in ihren Leben und ihren Unternehmungen nicht nach dem maximalen Gewinn, sondern nach einer Balance von Verbrauch und Ertrag. Doch diese Menschen sind nicht nur Unternehmer:innen, sondern auch Arbeitnehmer:innen und Kund:innen. 

Ich wage eine These: Die Massentierhaltung wird aus unserem Leben nicht etwa verschwinden, weil die Konsumenten irgendwann aufhören, billiges Fleisch zu kaufen. 

 

Sie wird dann aus unserem Leben verschwinden, wenn niemand mehr bereit ist, diese Arbeit unter diesen Bedingungen zu machen. 

 

Ein utopischer Gedanke?

Schon jetzt tun sich Konzerne, die unter zweifelhalten ethischen und nachhaltigen Gesichtspunkten arbeiten, oder sich um das Thema Nachhaltigkeit nicht kümmern, immer schwerer damit geeignete Fachkräfte zu finden. 

 

Dieser Effekt – davon bin ich überzeugt – wird sich in den nächsten Jahren immer weiter verstärken und auf immer mehr Bereiche ausdehnen. 

 

Immer mehr Konsumenten werden nur noch dort konsumieren, wo sie dies auch mit ihrem Gewissen vereinbaren können.

Im Moment mag das noch unglaublich klingen. 

Vor allem, da „Öko“ immer auch noch eine Schmähung sein kann. 

Neulich bin ich über den Begriff der „Öko-Schnepfe“ gestolpert und habe mich gefragt, warum es für diese Schmähung eigentlich kein männliches Pendant gibt.

Sind Männer etwa grundsätzlich nicht „Öko“?
Ist „Öko“ nur so ein Weiberding? 

Nichts Wichtiges also? 

Nichts, was m(M)an(n) als Gesellschaft ernst nehmen muss? 

Und wie diese Ökos immer angezogen sind… Finden die dieses Kartoffelsack-Design eigentlich wirklich schön? 

So viele Fragen! 


Höchste Zeit, dass an dieser Stelle mal ein paar „Ökos“ zu Wort kommen. 
Und genau das wird in meinem nächsten Blogbeitrag der Fall sein. 

 

Vor allem zum Thema „Öko-Fashion“ haben sie spannende Sachen zu erzählen.

 

Und auf diese spannende Reise nehme ich euch mit…

Mit herzlichen Grüßen
von eurem Stefan

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