Auf eine Currywurst mit … Stefan Elmshäuser!
Der Weg zum ICH
Oder: Warum es hilft, neugierig zu sein. Und den Horizont im Auge zu behalten.
Würde dir heute dein 25-jähriges Ich auf dem Weg in die Arbeit begegnen, würdest du gerne mit ihm am Abend essen gehen und Zeit verbringen?
Wenn ja, wie sähe euer gemeinsamer Abend aus?
Worüber würdet ihr reden? Über die Fehler, die das jüngere Ich bloß nicht machen soll?
Oder würdest du versuchen dein jüngeres Ich auf seinem Weg zu bestärken?
Es von Zweifeln und Ängsten befreien?
Ich schaue nicht oft zurück, da mich die Zukunft mehr interessiert und fasziniert, als die Vergangenheit.
In der Zukunft verbringe ich schließlich den Rest meines Lebens (frei nach Mark Twain).
Manchmal finde ich die persönliche Retrospektive jedoch ganz spannend. Gibt es so etwas wie einen roten Faden in meinem Leben? Warum bin ich so geworden, wie ich bin?
Ehrlich gesagt hätte ich mit meinem jüngeren Ich ziemlich viele Probleme. An Selbstbewusstsein hat es mir noch nie gemangelt.
Doch mir selbst bewusst, bin ich erst seit einigen Jahren.
Die Frage „Wer bin ich?“ hat mich früher nicht beschäftigt. Ich habe weder mein Verhalten noch meine Persönlichkeit reflektiert. Und in manchen Punkten war ich – gelinde gesagt – ein Arschloch.
Ein Umdenken diesbezüglich ging bei mir einher mit einer Erkrankung. In dieser Zeit habe ich erstmals angefangen mich mir selbst zu beschäftigen und mich mit einem neuen Ich auseinanderzusetzen – mit meinem Ich.
Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist der Mensch, der ich heute bin:
Ich bin mir meiner bewusst, noch immer sehr selbstbewusst, mit Ecken und Kanten, zu denen ich heute stehe. Sie gehören zu mir, weil ich mich nicht verstellen mag. Ich bin authentisch und ich bin heute ohne innere Kämpfe in der Lage, mich für den Moment zurückzunehmen, wenn es die Situation erfordert.
Ich muss nicht mehr jeden Kampf kämpfen. Ich kämpfe nur noch die wichtigen. Ebenso ist es mit den Menschen.
Ich will nicht mehr einem Jedem gefallen. Nur den Richtigen und mir Wichtigen.
Meine mir wichtigste Eigenschaft, die Triebkraft meiner Persönlichkeit, ist und bleibt jedoch die Neugier.
Ohne sie wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin, und ohne sie hätte ich niemals all die spannende Projekte erlebt, die Erfahrungen gemacht, die ich gemacht habe und all die spannenden Menschen kennengelernt, die mich inspirieren.
Wenn ich an Neugier denke, sehe ich immer wieder die Menschen aus dem Mittelalter vor mir, wie sie auf den glitzernden Horizont des Meeres blicken.
Für die meisten Menschen hörte die Welt an dieser Linie damals einfach auf. Sie dachten sich nichts weiter dabei. Doch einige wenige unter Ihnen, die Neugierigen, stellten sich beim Blick auf den Horizont Fragen.
Was gibt es wohl jenseits dieser Linie? Gibt es dort nichts? Oder gibt es neue schönere Welten zu entdecken?
Und wenn die Neugier erstmal angefangen hat in einem zu arbeiten, dann bleibt es nicht lange nur bei Fragen. Man setzt sich stattdessen in Bewegung. Man sucht nach Antworten und nach neuen Welten.
Und wer weiß, womöglich findet man auf einer dieser Reisen sogar noch etwas anderes, etwas ganz Besonderes: sich selbst. Ich jedenfalls hatte dieses Glück.
In diesem Sinne, bleibt und werdet neugierig.
Findet Euer ICH. Es lohnt sich. Versprochen.